Montag, 16. Dezember 2019

Moin Antarctica - Teil 4: Buenos Aires - La Boca


Stadtrundfahrt durch Buenos Aires:

La Boca besticht durch Farbe und Blech

Unser Guide bringt uns jetzt in das alte Hafenviertel La Boca – wiederum verbunden mit einer klaren Aufforderung, keinerlei Wertsachen und schon gar nicht Pässe bei sich zu haben. La Boca bedeutet „die Mündung“ – ein Hinweis darauf, dass La Boca an der Mündung des Riachuelo-Flusses in den Rio de la Plata liegt. Der Riu de la Plata ist übrigens in Buenos Aires 60 Kilometer breit und 400 km weiter bei der Mündung in den Ozean 220 km breit.





 Ich war fasziniert von den vielen ausdrucksstarken Farben: Viele Hütten und Häuser mit Wellblech-Fassade (Wellblech stammt von abgewrackten Schiffen, so der Guide) empfingen uns beim Eintreffen in dieses Armenviertel. Der Reisegruppe wurde geraten, dieses Quartier niemals allein und nach Einbruch der Dunkelheit zu besichtigen.



 


Dennoch empfand ich La Boca als quirliges, sympathisches Künstler- oder sogar Szeneviertel. Neben den teils heruntergekommenen Häusern können sich Besucher in den vielen Souvenirshops umsehen und Andenken erwerben.

Das bunte Treiben in La Boca, gepaart mit dem so ausdrucksstarken Bild der Häuser- und Hüttenkulisse, hat mich begeistert. Und so konnte ich viele Fotomotive mitnehmen von dem kurzen Halt.

Bei der Gelegenheit fragte ich mich: Wie leben die Menschen eigentlich in Buenos Aires?
Buenos Aires hat 15 Millionen Einwohner (entspricht einem Drittel der Einwohner Argentiniens). Interessant ist, dass es aus der Geschichte Argentiniens heraus viele Emigranten gibt: 15% haben italienische Wurzeln (die Lebensart in Argentinien ist der Italiens sehr ähnlich); Deutsche machen 5% aus, die meisten kommen aus Spanien. Nur 5% der Einwohner kommen aus Argentinien selbst. 

Es gibt eine breite Mittelschicht. 80 % der Menschen leben in eigenen Wohnungen. In Buenos Aires verfügen die Neubauten auch heute noch über ein sogenanntes „Mädchenzimmer“ – direkt neben der Küche. Hier leben Hilfen, die sich um Haushalt und Kinder kümmern. So können sich die Erwachsenen gern und ohne schlechtes Gewissen in der Stadt vergnügen und gern ausgehen!

Die Argentinier geben ihr Geld gern aus: Der regelmäßige Kino-Besuch ist sehr beliebt, anschließend geht man Pizza essen (allerdings garniert mit viiiiel Käse!!). Auch Discos, Bars etc. sind angesagt – viele jüngere Leute feiern oft bis in den frühen Morgen hinein – besonders am Wochenende! 

Nicht zu vergessen der Tango: Früher wurde Tango in den „Etablissements“ – in Bordellen getanzt – sehr versteckt und nicht offiziell. Noch heute sind die weiblichen Tänzerinnen wie „Prostituierte“ gekleidet, die Männer wie die „edlen Herren“. 

Diese Herren der Oberschicht pendelten häufig (auch mit ihren Familien) zwischen Paris und Buenos Aires hin und her (deren Güter wurden von Verwaltern geführt). Und so kam es, dass der Tango eigentlich in Paris gesellschaftsfähig wurde und von dort aus wieder nach Buenos Aires kam und hier ebenfalls angesehen war. Heute gibt es viele Möglichkeiten, in Buenos Aires Tango zu tanzen. Bandoneon, Geige und Klavier gehören zum Tango untrennbar dazu. Wusstet ihr, dass das Bandoneon in Deutschland produziert wird? Mittlerweile gibt es aber auch eine Fabrik des deutschen Herstellers in Argentinien.


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