Demis Volpi wird Intendant des Hamburg Ballett
Ballettdirektor des Ballett am Rhein Düsseldorf/Duisburg tritt 2024 Nachfolge von John Neumeier an
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Foto: Andreas Endermann |
Soeben erreichte mich eine ganz aktuelle Information, die sicherlich alle Liebhaber des Hamburg Ballett interessieren wird, und die ich hiermit gern auf meinem Blog teile:
Demis
Volpi tritt am 1. August 2024 die Nachfolge von Prof. John Neumeier als
Intendant des Hamburg Ballett und Leiter des Ballettzentrums Hamburg
an. Das hat der Aufsichtsrat der
Hamburgischen Staatsoper heute einstimmig beschlossen und sich damit
der Empfehlung einer international besetzten Findungskommission
angeschlossen. Der 36-jährige Deutsch-Argentinier ist seit August 2020
Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein
Düsseldorf/Duisburg. Er ist ausgebildeter Tänzer und hat sich als
Choreograph international einen Namen gemacht. Auch für das
Bundesjugendballett hat er bereits choreographiert.
Um
einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, wird John Neumeier
seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis Sommer 2024 verlängern. John
Neumeier leitet das Hamburg Ballett seit 1973.
Mit seinem Wirken hat Hamburgs Ehrenbürger Ballettgeschichte
geschrieben und die Compagnie zu weltweitem Ruhm geführt.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien:
„Mit Demis Volpi kann die herausragende
Geschichte des Hamburg Ballett weitergeschrieben und mit neuen Impulsen
in die Zukunft geführt werden. Er kennt das Bundesjugendballett und die
Ballettschule aus eigener Arbeit und wird das von John Neumeier
geschaffene Repertoire lebendig halten. Zugleich
freue ich mich auf die Präsentation neuer choreographischer
Handschriften und seine eigene Arbeit als Choreograph, da er auch als
Künstler Tradition und Innovation vereint. Als ausgebildeter Tänzer
verfügt Demis Volpi zudem über ein sehr feines Gespür für
die Möglichkeiten einer Compagnie und die Bedürfnisse der Tänzerinnen
und Tänzer. Ich bin auch John Neumeier sehr dankbar, dass er bereit ist,
ein weiteres Jahr das Hamburg Ballett zu leiten und so einen guten
Übergang zu gewährleisten. Hamburg hat seinem
Ehrenbürger sehr viel zu verdanken. Er hat in unserer Stadt mit
herausragenden Choreographien Ballettgeschichte geschrieben. Sie
definieren das Hamburg Ballett. Mit Demis Volpi geben wir das Erbe John
Neumeiers in gute Hände und öffnen zugleich die Tür zu
einer guten Zukunft des Balletts in Hamburg.“
Demis Volpi, designierter Intendant des Hamburg Ballett:
„Ich freue mich sehr über die
Berufung zum Intendanten des Hamburg Ballett in der Nachfolge von John
Neumeier. Den Mitgliedern der Findungskommission bin ich dankbar für das
große Vertrauen, das sie in mich setzen. Die Besonderheit und auch die
Herausforderung, die diese Aufgabe mit sich
bringt, sind mir sehr bewusst. Die Chance einem Künstler nachzufolgen,
der diese Compagnie, die Stadtgesellschaft und ein Publikum aus der
ganzen Welt rund ein halbes Jahrhundert lang geprägt und inspiriert hat,
ist einfach einzigartig. Ich freue mich sehr
darauf, das reiche, von John Neumeier geschaffene Repertoire lebendig
zu halten, neue tänzerische Sichtweisen auf unsere Welt zu suchen und zu
zeigen und auch meine eigene choreographische Sprache
weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit der Compagnie und dem Hamburger
Publikum die Zukunft des Hamburg Ballett zu gestalten, soll für uns
alle eine aufregende und inspirierende Erfahrung werden.
Trotz
der pandemiebedingt schwierigen Umstände, unter denen ich im Sommer
2020 mit der Neuausrichtung des Ballett am Rhein begonnen habe, liegen
reiche und beglückende Spielzeiten
hinter uns, an die sich zwei weitere hoffentlich ebenso erfüllende
anschließen werden. Dass ich diese Arbeit leisten kann, die mit der
Berufung nach Hamburg eine so große Anerkennung erfährt, verdanke ich
den hoch motivierten Tänzerinnen und Tänzern des Ballett
am Rhein, meinem Team und allen Kolleginnen und Kollegen im Haus der
Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg.
Sehr
herzlich möchte ich mich bei John Neumeier für seine Offenheit und
positive Reaktion bedanken. Ohne seinen Zuspruch wäre dieser Schritt für
mich undenkbar.“
John Neumeier, Intendant des Hamburg Ballett: „Am Beginn dieser Saison war unsere Wiederaufnahme
von Dritte Sinfonie von Gustav Mahler eine herausragende
Leistung. In einer Zeit, in der man Probleme hat, Theater zu füllen,
inspirierte ein 48 Jahre altes Stück vier ausverkaufte Vorstellungen.
Diese Compagnie – das Hamburg Ballett – ist ein beeindruckendes
und einzigartiges Ensemble.
Als ich kürzlich den Rohschnitt des
Anna Karenina-Films ansah, den wir im Mai aufgezeichnet hatten,
habe ich spontan gesagt: Dafür habe ich 50 Jahre gearbeitet! Nun gebe
ich etwas aus meiner Hand, das für mich unendlich wertvoll ist: diese
Gruppe wunderbarer Künstlerinnen und Künstler.
Ich
bin der Meinung, dass jede Compagnie ein eigenes Gesicht haben sollte.
Ich vertraue darauf, dass Demis Volpi das Hamburg Ballett bewahrt und
dieses Ensemble mit einem anderen,
einem neuen, aber wiederum unverwechselbaren Gesicht in die Zukunft
führt. Dabei freue ich mich, dass Lloyd Riggins als sein Stellvertreter
bleibt und dass er zusätzliche eine neue Position als Kurator und
Experte für meine Werke übernimmt. Ich kann Demis
Volpi, Lloyd Riggins und dem gesamten Hamburg Ballett nur das
Allerbeste für die Zukunft wünschen.“
Demis Volpi
ist seit 2020 Ballettdirektor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein
Düsseldorf/Duisburg.
Zuvor war er sehr erfolgreich als freiberuflicher Choreograph und
Regisseur tätig und hat Werke unter anderem für das American Ballet
Theatre, das Ballet de Santiago de Chile, das Ballet Nacional del Sodre
in Uruguay, das Lettische Nationalballett, das Ballett
Dortmund, die Compañia Nacional de Danza de México und das Ballet
Vlaanderen kreiert. Auch mit dem Bundesjugendballett hat er bereits
gearbeitet. Von 2013 bis 2017 war er Hauschoreograph des Stuttgarter
Balletts, für das er unter anderem das Ballett „Krabat“
entwickelte.
In
Buenos Aires geboren, wurde Demis Volpi zuerst am Instituto Superior de
Arte des Teatro Colón ausgebildet. Seine weitere Ausbildung erhielt er
an Canada‘s National Ballet School
in Toronto und an der John Cranko Schule in Stuttgart. Anschließend
wurde er in die Compagnie des Stuttgarter Balletts aufgenommen.
Volpi
hat für seine Arbeiten eine große Zahl internationaler Auszeichnungen
erhalten, darunter der Konex Award der gleichnamigen Stiftung in Buenos
Aires, „Nachwuchskünstler des
Jahres“ der Zeitschrift Opernwelt und der Deutsche Tanzpreis Zukunft
des Aalto Theaters Essen. Er war außerdem für den Prix Benois de la
Danse und die International Opera Awards nominiert.
Der
Aufsichtsrat der Hamburgischen Staatsoper folgte mit seiner
Entscheidung für Demis Volpi der Empfehlung einer hochrangig und
international besetzten Findungskommission. Dieser
gehörten unter dem Vorsitz von Kultursenator Brosda an: als externe
Expertinnen und Experten Ted Brandsen, Direktor und Choreograph des
Niederländischen Nationalballetts, Tamas Detrich, Intendant des
Stuttgarter Balletts, Brigitte Lefèvre, ehemalige Tänzerin,
Choreographin und Ballettdirektorin der Pariser Oper, Dorion Weickmann,
Tanzkritikerin und Autorin/Redakteurin der Zeitschrift „tanz“, Ashley
Wheater, Künstlerischer Leiter des Joffrey-Ballet, Chicago, sowie Gigi
Hyatt, stellvertretende Direktorin und pädagogische
Leiterin der Ballettschule John Neumeier, die Aufsichtsratsmitglieder
der Hamburgischen Staatsoper Michael Behrendt, Monika Hess und Elke
Weber-Braun sowie
Hans Heinrich Bethge, Amtsleiter Kultur der Behörde für Kultur und Medien.