Sonntag, 6. Januar 2019

Ostsee

Spaziergang am Brodtener Ufer
Nach all den vielen Feiertagen mit vielen kulinarischen Höhepunkten ist die Zeit gekommen, raus an die frische Luft zu gehen und sich mal wieder ausgiebig zu bewegen. Gesagt - getan! Ein Spaziergang vom Timmendorfer Strand bis Travemünde bietet sich da an. Das Wetter ist an diesem Samstag hervorragend - sonnig und warm für diese Jahreszeit! Kaum zu glauben, wenn man in den Nachrichten hört, dass die Region um München fast eingeschneit ist.... Und wir haben hier an der Küste Sonne satt!




Also auf zum Niendorfer Hafen - hier waren schon die ersten Fischer wieder aktiv und haben ihren Fang an Land gebracht. Weiter geht es über die Promenade in Niendorf bis hin zum Beginn des Brodtener Ufers - dem Steilufer zwischen Niendorf und Travemünde. Ab hier erstreckt sich ein vier Kilometer langer Küstenstreifen - ein Wanderweg, der traumhafte Aussichten über Felder auf der einen Seite und die Ostsee auf der anderen Seite bietet.







Das Brodtener Steilufer bekam seinen Namen durch das gefurchte  Kliff, aber auch durch das nah gelegene Dorf Brodten (aus dem Slawischen: „Der Ort nahe dem Wasser”). Dieser gehört seit 1935 zum Stadtteil Lübeck-Travemünde und somit zur Hansestadt Lübeck.

 

 

Schon viele, viele Male bin ich den Wanderweg entlangspaziert (Niendorf - Travemünde ca. 2 1/4 Stunden zu Fuß). Allerdings ist es beängstigend zu sehen, dass das Kliff immer mehr abbröckelt, insbesondere natürlich in Zeiten von schweren Stürmen (zum Jahreswechsel hatten wir ja gerade mal wieder einen). Rot-weiße Flatterbänder warnen die Wanderer dann, zu nah an die Abbruchkante zu gehen, denn hier droht Gefahr. 


 
Normalerweise würde das heute rund 15 bis 20 Meter hohe Kliff mit Vegetation überwuchert sein. Jedoch ist das Brodtener Steilufer ein aktives Kliff: Durch den Abbruch frisst sich das Meer jedes Jahr rund einen Meter in das Land hinein. Das hat zur Folge, dass die Wanderwege immer weiter ins Landesinnere verlegt werden müssen. Gerade kürzlich sind neue Wanderwege angelegt worden - aber auch diese sind bereits schon wieder so nah an die Kante gerückt, dass es einem Angst macht.

Der Weg ist gekennzeichnet von wunderschöner Natur, aber auch von Bäumen in Schräglage, die sicherlich demnächst auf dem unteren Küstenstreifen landen. Hier gesellen sie sich zu ihren Kollegen, die bereits entwurzelt aus der Höhe an die Uferkante gefallen sind und dort nun ein Hindernis für viele Spaziergänger darstellen, die den Mut haben, unten entlang zu gehen.







Selbst einige Häuser stehen mittlerweile so nah an der Kante, dass Vorsicht geboten ist. Ein Häuschen in der Nähe des Restaurants Hermannshöhe musste bereits vor vielen Jahren abgerissen werden, um dem Sturz von der Kliffkante vorzubeugen und Gefahr abzuwenden (darüber hatte ich bereits vor einigen Jahren einen Blogbeitrag verfasst.)    
Interessant ist, dass viele Teile des Brodtener Steilufers sowie die ca. 20 Quadratkilometer große Flachwasserzone vor dem Steilufer als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen wurden. Da die Lebensbedingungen am Steilufer für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten einzigartig sind, dürfen die Steilhänge nicht künstlich gesichert und müssen dem natürlichen Wechselspiel der Elemente (Wasser, Wind und Temperaturschwankungen) ungestört ausgesetzt werden. Ich habe bereits einige Male die Schwalben beobachtet, die hier am Kliff in ihren Schlammlöchern brüten.

Mit bis zu 2.600 Brutröhrer beherbergt das Brodtener Steilufer eine der größten Uferschwalbenkolonien in der Bundesrepublik. Des Weiteren stellt das Steilufer ein bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasser- und Zugvögel dar.

Natur pur - und immer wieder einen Spaziergang wert!

Gekrönt wird dieser am Fischereihafen in Travemünde - von einem Glas Vino und einem köstlichen Fischbrötchen - mit Fisch frisch vom Kutter!




Weitere ausführlichere Informationen findet ihr hier:
http://www.brodtener-ufer.de/ 



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