Vogelzählung knackt 140.000-Teilnehmer-Marke
Zwischenergebnisse der "Stunde der Gartenvögel"
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NABU - Rita Priemer |
Über 140.000 Menschen meldeten Daten von 2,8 Millionen
Vögeln an den NABU. Die Live-Auswertung bestätigt die Sorgen der Vogelexperten:
Deutschlandweit wurden 22 Prozent weniger Blaumeisen gesichtet.
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NABU |
Mehr als 140.000 Menschen haben das Muttertagswochende
genutzt, um Vögel in Garten, Park oder auf dem Balkon zu zählen. Damit haben
sich so viele wie noch nie zuvor an der 16. "Stunde der Gartenvögel" des NABU
und seines bayerischen Partners LBV beteiligt. Im vergangenen Jahr hatten gut
76.000 Naturfreund*innen teilgenommen. Da noch bis 18. Mai nachgemeldet werden
konnte, könnten es in diesem Jahr nahezu doppelt so viele werden. Das
verstärkte Interesse an der heimischen Natur durch die Corona-Krise und das
beunruhigende Blaumeisensterben haben vermutlich deutlich mehr Menschen bewegt,
bei der Vogelzählung des NABU mitzumachen.
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NABU - FHecker |
Im Mittelpunkt des Interesses der diesjährigen Zählung
stand die Blaumeise. Seit Anfang März waren beim NABU vermehrt Berichte über
kranke und tote Blaumeisen eingegangen. Bis heute registrierte der NABU 19.000
solcher Meldungen, die 35.000 verstorbene Vögel betreffen. Als Ursache wurde
inzwischen das Bakterium Suttonella ornithocola identifiziert, das
offensichtlich ausschließlich bei Meisenarten Lungenentzündungen verursacht.
Die in Deutschland bisher einmalige Vogel-Epidemie flaut seit Ende April
deutlich ab. Bundesweit betrachtet sind 22 Prozent weniger Blaumeisen pro
Garten gemeldet worden. Statt 2,16 Blaumeisen pro Meldung sind es in diesem
Jahr nur noch 1,66 – mit Abstand der niedrigste Wert seit Beginn der Zählungen
im Jahr 2005.
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NABU |
Um herauszufinden, ob der Rückgang wirklich auf das Konto der Epidemie geht,
wurde inzwischen für jeden Landkreis und jeden Postleitzahlen-Bereich die
Veränderungen der Blaumeisenzahlen gegenüber 2019 mit der Anzahl gemeldeter
kranker Meisen verglichen. Es ergab sich ein eindeutiger Zusammenhang. Je mehr
Berichte erkrankter und toter Meisen aus einem Landkreis beim NABU ankamen,
desto größer waren dort auch die Bestandsrückgänge. Wir können daher davon
ausgehen, dass zumindest ein Teil des Rückgangs direkt auf das
Blaumeisensterben zurückzuführen ist. Dass auch noch andere Faktoren eine Rolle
gespielt haben, ist nicht auszuschließen.
Bei einem Gesamtbestand von 7,9 Millionen erwachsenen Blaumeisen in
Deutschland, den der jüngste offizielle Bericht zur Lage der Vogelwelt
ausweist, entspräche ein Rückgang um 22 Prozent gut 1,7 Millionen Vögeln –
vorausgesetzt, dass der im Siedlungsraum bei der "Stunde der Gartenvögel"
festge-stellte Verlust, auch im Wald in gleicher Weise auftritt. Nur etwa ein
Drittel aller Blaumeisen Deutschlands brütet in Dörfern und Städten, die Mehrzahl
in Wäldern.
Im Durchschnitt konnten die Teilnehmer der Aktion in diesem Jahr innerhalb
einer Stunde knapp 31 Vogelindividuen von gut elf verschiedenen Arten
entdecken, bestimmen und melden.
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NABU |
Wie immer in den letzten Jahren war der Haussperling
mit 5,3 Vögeln pro Garten der häufigste Gartenvogel. In den frühen Jahren der
Aktion konnte die Amsel den Spatz dreimal überflügeln. Doch seit dem Aufkommen
des Usutu-Virus vor zehn Jahren nehmen die Amselzahlen ab. Immerhin konnte sie
in diesem Jahr mit 2,91 Vögeln pro Garten das Ergebnis des Vorjahres halten.
Wie in jedem Jahr ist die Amsel aber weiterhin Deutschlands zuverlässigster
Gartenvogel: Sie wurde in 94 Prozent aller Gärten innerhalb einer Stunde
gesehen.
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NABU - FHecker |
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NABU - Amseljunge |
Große Verlierer dieses Jahres sind neben der Blaumeise auch der Star und – wie
schon in den Vorjahren – der Grünfink. Auch beim kleinen Zaunkönig sinken die
Zahlen konstant von Jahr zu Jahr. Bei den größten Sorgenkindern unter den
Siedlungsvögeln, Mehlschwalbe und Mauersegler wiederholten sich die
katastrophalen Ergebnisse der Vorjahres zum Glück nicht, aber sie sind weiter
weit entfernt von früheren Bestandszahlen.
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NABU FHecker |
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NABU - FHecker |
Zu den Gewinnern zählen vor allem Ringeltaube und Türkentaube, die beide ihr
bisheriges Bestergebnis einfliegen. Auch bei Eichelhäher und Buntspecht ist
kein Ende des zunehmenden Trends in Sicht.
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