NABU kämpft seit zehn Jahren für Meere ohne Plastik
Wasservögel mit Plastik im Magen,
Geisternetze, in denen Robben qualvoll verenden – seit zehn Jahren kämpft der
NABU mit dem Projekt "Meere ohne Plastik" gegen die zunehmende Müllflut in
Nord- und Ostsee. Mit einer Aktionswoche vom 5. bis 11. Mai feiert der NABU das
Jubiläum und ruft dazu auf, mehr für müllfreie Meere zu tun.
Das Thema Müll im Meer ist heute in der
gesellschaftspolitischen Diskussion angekommen. Dazu hat auch das NABU-Projekt
"Meere ohne Plastik" entscheidend beigetragen – durch Umweltbildung und
Information, aber auch ganz praktisch: Bei hunderten Reinigungsaktionen haben
NABU-Aktive zusammen mit den Gewässerettern – einer Allianz mit Wassersportlern
– mehr als 80 Tonnen Abfälle von Stränden und aus Gewässern geborgen. Über 60
Tonnen Müll holten Fischer aus der Nord- und Ostsee mit der durch den NABU
aufgebauten Initiative Fishing for Litter. Mit seinen regelmäßigen
Aufräumaktionen unterstützt der NABU gleichzeitig die Überwachungsprogramme
der Küstenländer. So wurden an Fehmarns Stränden auf 100 Meter im Schnitt 69
Müllteile unterschiedlichster Größe gefunden, auf Rügen waren es 114.
"Unsere Vision sind Meere ohne Plastik. Um diesem
Ziel näher zu kommen, ist Müll sammeln wichtig, reicht aber keinesfalls aus",
so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Gegen Meeresmüll kann jeder und
jede etwas tun, etwa durch das Vermeiden von Verpackungen im eigenen Haushalt.
Zudem muss die Politik dafür sorgen, dass mehr recycelt wird, dass wir endlich
wegkommen von Einwegverpackungen und Mehrweg unser Standard wird." Dass dies
auch dort geht, wo sonst Einweg dominiert, zeigt der NABU gemeinsam mit der
Stadt Fehmarn. Hier wurde auf der beliebten Ostseeinsel in den vergangenen
Jahren erfolgreich ein Mehrwegsystem in der Strandgastronomie aufgebaut:
"Mehrweg fürs Meer".
NABU © Felix Paulin |
Müllvermeidung muss an erster Stelle stehen. Darum
begrüßt der NABU die strengeren Vorgaben der Europäischen Kommission zum
Müllmanagement in Häfen ebenso wie die sogenannte Einwegkunststoff-Richtlinie.
Sie verbietet eine Reihe von Einwegprodukten, die viel zu oft zur tödlichen
Falle für Meerestiere wurden, zum Beispiel Plastikbesteck, Wattestäbchen oder
Kaffeebecher. Darüber hinaus müssen sich laut Richtlinie die Produzenten von
Kunststoffartikeln viel stärker als früher an der Bewältigung der
Umweltprobleme durch die Plastikflut beteiligen, ihre Produzentenverantwortung
wurde stark erweitert. Nach Meinung des NABU ein Schritt in die richtige
Richtung, aber nicht weit genug.
"Erst wenn das Produktdesign das Recycling bereits
mitdenkt, eine Lebensmittelverpackung kein Müll sondern Wertstoff geworden ist
und möglichst lang wiederverwertet wird, werden wir unserem Ziel von
plastikfreien Meeren und einem nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen näher
kommen", sagt David Pfender, NABU-Referent für Meere ohne Plastik. "Mit unserem
Projekt Meere ohne Plastik beschreiben wir seit zehn Jahren den Zustand der
Meere vor unserer Haustür und schaffen Beispiele, wie der Müll bekämpft werden
kann. Die wesentliche Ursache für vermüllte Strände, strangulierte Tiere und
mit Mikroplastik belastete Fische und Muscheln liegt bei uns. Es ist
unser Wohlstandsmüll, der noch viel zu oft in Flüssen oder direkt im Meer
landet", so Pfender.
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