Samstag, 23. Juni 2018

Lions Victoria

Lions Club Victoria Hamburg besucht Lotsenhaus Seemannshöft


Wo befindet sich der schönste Arbeistplatz Hamburgs? Am Budendey-Ufer in der Kanzel der Lotsen-Station Seemannshöft!


Der Lions-Club Victoria besuchte in der vergangenen Woche das Haus der Hafenlotsen. Das Lotsenhaus Seemannshöft hält das Monopol für Lotsen im Hafen Hamburg. Es ist ein sehr schönes Backsteingebäude vom ehemaligen Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher – ein in 1914 erstellter Backsteinbau mit dominantem Signal- und Beobachtungsturm an der Einfahrt des Hamburger Hafens. Dort sind die Hamburger Hafenlotsen, der Schiffsmeldedienst, die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Schiffsbesfestiger und die nautische Zentrale des Hafens untergebracht.

Der Bau stellt einen extremen Gegensatz zum direkt daneben liegenden, nüchternen Zweckbau der HPA – der Hamburg Port Authority – aus dem Jahr 1978 dar.

Direkt neben dem Haus der Hafenlotsen liegt die Elbe – tief unten... Wer hätte gedacht, dass der Wasserpegel während der höchsten Fluten, zum Beispiel im Jahr 1973, bis zum Lotsenhaus stieg – das ganze Gebäude stand schon einmal völlig unter Wasser und die geparkten Autos schwammen fast schon davon und mussten festgemacht werden....  Aus diesem Grund entschied man sich, die Kellerfenster im Souterrain zuzumauern, damit das Wasser bei Sturmflut nicht eindringen kann.

Die Führung wurde geleitet von Karlheinz Römer, einem ehemaligen Hafenlotsen, der bereits seit einigen Jahren in Rente ist, aber sich immer noch sehr engagiert für das Thema einsetzt und "Feuer und Flamme" ist! 
  


Er informierte uns in einem kurzweiligen Vortrag über viele interessante Inhalte rund um den Beruf der Lotsen und den Hafen. So ist zum Beispiel die Elbe für die Lotsen wie folgt aufgeteilt:

Hafen (Hafenlotsen)

Elbe bis Cuxhaven (Elblotsen)
Cuxhaven bis Helgoland

Und wie wird man Lotse? Vorgeschrieben ist eine nautische Ausbildung und eine Ausbildung als Kapitän sowie große Berufserfahrung. Karlheinz Römer beispielsweise hatte eine 18-jährige Ausbildung genossen, erst als Matrose, dann folgte die nautische Ausbildung, anschließend ergänzten Praxiszeiten als Kapitän seinen Lebenlauf. Eins ist klar: Jeder Lotse muss eine qualifizierte  Kapitänsausbildung mit Patent für die große Fahrt haben.  Lotsen arbeiten hart und im Schichtdienst. Während der sieben Diensttage schlafen viele der Lotsen im Lotsenhaus – anschließend haben sie fünf Tage frei.

Ab einer bestimmten Schiffsgröße sind Lotsen vorgeschrieben - aber an Bord bleibt der Kapitän immer der Kapitän! Schlepper dagegen müssen nicht eingesetzt werden – diese Entscheidung trifft der Kapitän. Auch große Schiffe kommen ohne Schlepper aus – wenn sie technisch mit Heck- und Bugstrahlrudern ausgestattet sind. Beispiel: Queen Mary. Sie fährt immer ohne Schlepper und kann sogar auf einem Punkt drehen. Das kann man häufig vor der HafenCity beobachten. Beeindruckend! Findet Ihr nicht?

Das Drehen und Wenden im Hafen ist ohnehin ein Problem, weil die Schiffe immer länger werden. Es wird für große Schiffe immer schwieriger, in den Hafen hineinzukommen und dort anzulegen, zum Beispiel am Graasbrookkai.  Weitere Herausforderung für die Fahrt durch den Hafen: Die Wasserhöhen im Hafen verändern sich täglich durch Schlickablagerungen in Verbindung mit den Strömungen. Alle paar Tage müssen daher die Seekarten aktualisiert werden. Diese Karten liegen dann auf den Tischen in der Lotsenstation aus, sind aber auch auf den Rechnern verfügbar.



Wann die Schiffe in den Hafen fahren können, ist nur von Ebbe und FLut abhängig: sieben Stunden kommt das Wasser, sieben Stunden geht es. So bleibt für die Schiffe nur rund eine Stunde Zeit – vom Scheitelpunkt der Flut aus gerechnet –, um in den Hafen hinein- oder herauszufahren.

Und wie kommen die Lotsen an Bord? Vorschrift für alle Lotsen ist zunächst einmal, dass sie Rettungswesten tragen. Normalerweise gehen sie über Strickleitern an Bord, die an den Außenwänden der Schiffe hängen. Das wird zunehmend beschwerlich, weil die Schiffe immer größer werden und die zu überwindende Distanz immer höher ausfällt. Die Lotsen müsen also schwindelfrei und trittsicher sein! Und wie!!

Der schönste Arbeitsplatz? In der Kanzel sitzt der diensthabende Kollege, der für die Einteilung der Lotsen zuständig ist. Ganz entspannt... Und: mit atemberaubendem Panoramablick über die Elbe! Eins ist klar: Dies ist der schönste Arbeitsplatz in Hamburg. Dieser Mann hat den besten Ausblick auf den Hafen und die Elbe!

Lust auf mehr Lotsen-Infos?


Dann schaut hier:
www.hamburg-pilot.de

https://theaterderwelt-blog.com/category/hafenstories 


www.duckdalben.de
www.marinetraffic.com 
 


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