Stadtrundfahrt durch Buenos Aires:
La Boca besticht durch Farbe und Blech
Unser Guide bringt uns jetzt
in das alte Hafenviertel La Boca – wiederum verbunden mit einer klaren
Aufforderung, keinerlei Wertsachen und schon gar nicht Pässe bei sich zu haben.
La Boca bedeutet „die Mündung“ – ein Hinweis darauf, dass La Boca an der
Mündung des Riachuelo-Flusses in den Rio de la Plata liegt. Der Riu de la Plata
ist übrigens in Buenos Aires 60 Kilometer breit und 400 km weiter bei der
Mündung in den Ozean 220 km breit.
Ich war fasziniert von den vielen ausdrucksstarken Farben: Viele Hütten und Häuser mit Wellblech-Fassade (Wellblech stammt von abgewrackten Schiffen, so der Guide) empfingen uns beim Eintreffen in dieses Armenviertel. Der Reisegruppe wurde geraten, dieses Quartier niemals allein und nach Einbruch der Dunkelheit zu besichtigen.
Dennoch empfand ich La Boca
als quirliges, sympathisches Künstler- oder sogar Szeneviertel. Neben den teils
heruntergekommenen Häusern können sich Besucher in den vielen Souvenirshops
umsehen und Andenken erwerben.
Das bunte Treiben in La Boca,
gepaart mit dem so ausdrucksstarken Bild der Häuser- und Hüttenkulisse, hat
mich begeistert. Und so konnte ich viele Fotomotive mitnehmen von dem kurzen
Halt.
Bei der Gelegenheit fragte ich
mich: Wie leben die Menschen eigentlich in Buenos Aires?
Buenos Aires hat 15 Millionen
Einwohner (entspricht einem Drittel der Einwohner Argentiniens). Interessant
ist, dass es aus der Geschichte Argentiniens heraus viele Emigranten gibt: 15%
haben italienische Wurzeln (die Lebensart in Argentinien ist der Italiens sehr
ähnlich); Deutsche machen 5% aus, die meisten kommen aus Spanien. Nur 5% der Einwohner
kommen aus Argentinien selbst.
Es gibt eine breite Mittelschicht.
80 % der Menschen leben in eigenen Wohnungen. In Buenos Aires verfügen die
Neubauten auch heute noch über ein sogenanntes „Mädchenzimmer“ – direkt neben
der Küche. Hier leben Hilfen, die sich um Haushalt und Kinder kümmern. So
können sich die Erwachsenen gern und ohne schlechtes Gewissen in der Stadt
vergnügen und gern ausgehen!
Die Argentinier geben ihr Geld
gern aus: Der regelmäßige Kino-Besuch ist sehr beliebt, anschließend geht man
Pizza essen (allerdings garniert mit viiiiel Käse!!). Auch Discos, Bars etc.
sind angesagt – viele jüngere Leute feiern oft bis in den frühen Morgen hinein –
besonders am Wochenende!
Nicht zu vergessen der Tango:
Früher wurde Tango in den „Etablissements“ – in Bordellen getanzt – sehr versteckt
und nicht offiziell. Noch heute sind die weiblichen Tänzerinnen wie „Prostituierte“
gekleidet, die Männer wie die „edlen Herren“.
Diese Herren der Oberschicht pendelten
häufig (auch mit ihren Familien) zwischen Paris und Buenos Aires hin und her (deren
Güter wurden von Verwaltern geführt). Und so kam es, dass der Tango eigentlich
in Paris gesellschaftsfähig wurde und von dort aus wieder nach Buenos Aires kam
und hier ebenfalls angesehen war. Heute gibt es viele Möglichkeiten, in Buenos Aires
Tango zu tanzen. Bandoneon, Geige und Klavier gehören zum Tango untrennbar
dazu. Wusstet ihr, dass das Bandoneon in Deutschland produziert wird? Mittlerweile
gibt es aber auch eine Fabrik des deutschen Herstellers in Argentinien.
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