Mittwoch, 18. Dezember 2019

Moin Antarktis - Teil 9: Yankee Harbour


Yankee Harbour – Greenwich Island

Allein der Kapitän bestimmt die Route durch die Antarktis – sie kann sich jeden Tag ändern und ist vor allen Dingen abhängig vom Wetter. Apropos Wetter: Es ist hier überhaupt nicht so kalt, wie ich dachte! Statt minus 20 Grad herrschen hier nur Temperaturen von 0 bis minus 1 Grad vor. Ich bin viel zu warm eingepackt! Windbreaker, dicke wattierte Jacke darüber – und die Sonnenbrille nicht vergessen! Die Handschuhe habe ich schon mal weggelassen, weil ich sonst nicht fotografieren kann, die stören nur. 

Wie Ihr vielleicht gesehen habt, poste ich auf Insta zeitnäher mit dem Handy. Der Bericht auf dem Blog folgt dann etwas später. Der Upload der Fotos dauert übrigens ewig (heißt: Stunden!) – aber ich bin dankbar, dass ich überhaupt eine funktionierende Internetverbindung an Bord habe und Euch somit an der Reise teilhaben lassen kann.

Am Vorabend gibt es an Bord – nach dem Dinner – immer ein sogenanntes „Briefing“ – hier erklären die Expeditionsleiter, was genau uns am nächsten Tag erwartet. Generell sind die täglichen Vorträge von Biologen, Geologen etc. sehr interessant – hier kann man eine ganze Menge über die Antarktis, Klimawandel und Auswirkungen sowie die Bemühungen der Nationen um den Schutz dieser Region lernen. 

Heute geht es zum Yankee Harbour an der Südwestseite von Greenwich Island. Wie der Name schon sagt: Bereits früh lebten Nordamerikaner auf der Insel, eine amerikanische Robbenfangflotte.
Das Expeditionsteam informierte uns, dass es heute zwei Ausflüge gibt: „Landing“ (d.h. an Land gehen und die Region entdecken – Aufenthalt ca. 1,5 Stunden), „Cruising“ (mit dem Zodiac raus aufs Meer und die Eisberge und Tiere vom Wasser aus beobachten – ca. 45 Minuten).
 

Wir beginnen heute mit dem Cruising: rein in das Zodiac, raus aufs Meer. Rund 12 -15 Passagiere passen auf das Boot, wir sitzen auf den Gummiwülsten und halten uns an Leinen fest. Das Cruising ist spannend, und die Zeit vergeht wie im Nu.
Am Nachmittag folgt dann das Landing: Rein in die wasserdichte Hose, Windbreaker, Daunenjacke, Mütze – und die Rettungsweste nicht vergessen! Pflicht, wenn man mit dem Zodiac rausfährt.
An Land erwartet uns eine große Kolonie von Eselspinguinen (Gentoo Pinguins). Eine kleine Gruppe von See-Elefanten lebt hier ebenfalls – sie halten sich gern in Gemeinschaften auf und lieben die Nähe der anderen Tiere. Aber: einer ist immer der Boss!!
Spannend auch, was ich alles am Boden finde: Interessante Steine, brütende Vögel, aber auch Skelette von verstorbenen Tieren wie Robben, Vögel und Pinguine. Auch hier vergehen die 1,5 Stunden wie im Fluge. 
 

Highlight: eine junge Robbe hievt sich plötzlich aus dem Wasser an Land, bleibt liegen und schläft dann ein. Sobald das Expeditionsteam die Situation erkennt, wird alles mit kleinen „Hütchen“ abgesperrt, so dass die Kreuzfahrt-Gäste den notwendigen Abstand zu dem Tier einhalten (IAATO-Bestimmungen).   
Diese "Berge" an Notausrüstung (Zelte, Medikamente, Astronautennahrung) müssen bei jedem Landgang dabei sein
Und dann geht es mit den Zodiacs wieder zurück an Bord der Midnatsol.

Der Tag wird gekrönt mit einem fantastischen Sonnenuntergang (hier ist es nur wenige Stunden am Tag dunkel) und mehreren riesigen Humpback-Walen, die ehrfurchtsvoll durch die Wellen gleiten und unser Schiff begleiten. Gänsehaut-Feeling pur!
 
Im Bericht morgen erfahrt Ihr mehr über den nächsten Aufenthalt: Brown Bluff steht laut Briefing auf dem Programm!

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